Werner
Preuß war der Sohn des Steuerinspektors Walter Preuß in
Gardelegen. Bis Ostern 1907
besuchte er die dortige Realschule und infolge der Versetzung
seines Vaters nach Rendsburg in
Holstein das dortige Gymnasium. Nach dem Abitur trat er am 14.
August als Kriegsfreiwilliger in
das Infanterie-Regiment Herzog von Holstein Nr. 85 ein und wurde
vier Wochen später an Westfront
geschickt. Zum Leutnant wurde er am 16. Januar 1916 befördert.
Bei den Kämpfen um Verdun
wurde er am 25. Mai 1916 verschüttet. Es gelang ihm aber, sich
selbst zu befreien und zu seiner
Truppe zurückzukehren. Nach einem Jahr dauernder Heilung seiner
Lähmungen meldete er sich
zur Fliegertruppe. Am 20. September 1917 begann er die
Ausbildung in Posen, bestand am
7. Oktober 1917 die erste Pilotenprüfung, am 15. Oktober 1917
die zweite Feldpilotenprüfung
und stellte mit dieser kurzen Zeitspanne einen Rekord auf. Am
26. Oktober 1917 wurde Preuß
zur Artillerie-Fliegerschule in Alt-Auz nach Kurland kommandiert
und von dort Ende Dezember
zur Westfront geschickt. Im Januar 1918 wurde er an der
Westfront, zunächst als Infanterieflieger
eingesetzt. Um sich selbstständiger betätigen zu können,
erwirkte er seine Versetzung in die
Jagdstaffel 66. Sein 3. Abschuss dort war der französische
Fliegers Jaques Gerard, der bereits
im französischen Heeresbericht genannt und durch Verleihung der
Militärmedaille ausgezeichnet
worden war. Am 19. April 1918 erhielt er das
Flugzeugführerabzeichen, am 25. Juni 1918 einen
silbernen Ehrenbecher und im Juli 1918 das Eiserne Kreuz I.
Klasse. Am 21. September wurde
ihm das Ritterkreuzes zum Königlichen Hausorden von Hohenzollern
verliehen und gleichzeitig
zum Führer der Jagdstaffel 66 ernannt. Am 15. Oktober 1918 wurde
er zum ersten Mal namentlich
im Heeresbericht genannt mit 20 anerkannten Abschüssen.
Insgesamt konnte Werner Preuß 22
anerkannte Abschüsse zu verzeichnen. 7 weitere Abschüsse blieben
unbestätigt, da sie hinter der
französischen Front ohne Zeugen erfolgten. Im November 1918
wurde er zum Pour-le-merite
eingereicht, jedoch durch das Ende des Krieges wurde der
Pour-le-merite nicht mehr verliehen.
Nach Abschluss des Waffenstillstandes führte er seine Staffel
nach Lübeck zurück und wurde
am 29. Januar 1919 aus dem Dienst entlassen.
Am 13.
Februar 1919 trat er in die Fliegerabteilung des
Freikorps Schleswig-Holstein
Grenzschutz Nord ein. Am 6. März 1919 stürzte er auf
einem Dienstflug über dem
Exerzierplatz der Westerrönfelder Heide bei
Rendsburg ab und starb. (Quelle: Walter Zuerl)