Adolf Ruckelshausen


 
Adolf Ruckelshausen
Geboren    am 08.08.1892
Gestorben am 13.04.1970
Stationen: Fliegerkommando Wahn bei Köln
                  Flieger-Bataillon Nr. 1
                  Fliegerersatz Abteilung (FEA) 1
                  Feldfliegerabteilung 27
                  Fliegerabteilung (A) 234
                  Schutzstaffel 14 spätere Schlachtstaffel 14
                  Fliegerersatz Abteilung (FEA) 10

 

 

Adolf Ruckelshausen wurde am 08.08.1892 als Sohn des Schlossers Adam Ruckelshausen und Sophie geb. Vetter in Pfungstadt geboren. Adam Ruckelshausen wurde am 03.07.1857 in Pfungstadt geboren und starb am 13.11.1920. Sophie Ruckelshausen wurde am 29.04.1869 in Pfungstadt geboren und starb am 23.01.1957. Sie heirateten am 16.04.1891. Aus dieser Ehe gingen 7 Kinder hervor.
1. Adolf Ruckelshausen
2. Adam Ruckelshausen geb. 21.12.1893
3. Karl Ruckelshausen geb. 08.08.1895 gest. 1896
4. Anna Gandenberger geb. Ruckelshausen geb. 11.06.1897
5. Philippine Klöppinger geb. Ruckelshausen geb. 18.03.1899
6. Maria Böhlen geb. Ruckelshausen geb. 07.02.1901
7. Karl Ruckelshausen geb. 18.10.1904
Die Familie Ruckelshausen lebte in der Bahnhofstr. 39 in Pfungstadt. Pfungstadt gehörte zum Großherzogtum Hessen und wurde am 20.12.1886 zur Stadt erhoben.

Vorkriegszeit

Adolf Ruckelshausen begann sehr früh sich für technische Dinge zu interessieren. Dem Vater als Vorbild begann er eine Lehre als Schlosser. Aufgrund seiner guten Arbeit wurde dem Schlosserlehrling am 02.05.1909 der Gesellenbrief mit der Note "gut bestanden" ausgestellt. Sein Interesse an technischen Dingen, sowie an neuen technischen Errungenschaften veranlassten ihn im Jahr 1914 sich den noch in den "Kinderschuhen" steckenden deutschen Luftstreitkräften anzuschließen. Im Mai 1914 ist Adolf Ruckelshausen Flugzeugmechaniker beim Fliegerkommando Wahn bei Köln, einem der ersten Flugplätzen im Deutschen Reich.

Im Großen Krieg

1914

Nach Ausbruch des 1. Weltkrieges wird Ruckelshausen im Rang eines Fliegers zum Fliegerbataillon Nr. 1 kommandiert. Hier erfolgt die Beförderung zum Gefreiten.

1915

Anfang 1915 erfolgt die Versetzung an die Front, genauer gesagt zur Feldfliegerabteilung 27. Die Feldfliegerabteilung 27 wurde am 01.08.1914 aufgestellt. Abteilungsführer war der spätere Pour-le-merite Träger Alfred Keller. Die Abteilung operierte an der Westfront. Der Flugzeugwart Ruckelshausen war somit auch in der gleichen Fliegerabteilung wie Hans Joachim Buddecke, der 1915 ebenfalls dieser Abteilung angehörte. Aufgrund seines technisches Verständnisses, sowie seiner guten Leistungen im Felde wurde Ruckelshausen bereits am 10.06.1915 zum Unteroffizier befördert. Auch das Eiserne Kreuz II. Klasse ließ nicht lange auf sich warten. Im Oktober 1915 wurde dem Unteroffizier Ruckelshausen der Orden für seine sehr guten Leistungen verliehen.
Ende Oktober wird Uffz. Ruckelshausen mit einem Kameraden zur Flieger-Ersatzabteilung 1 nach Berlin-Adlershof zur Weiterbildung kommandiert. Hier durchläuft er mehrere Bildungsmassnahmen.

1916

Am 14.03.1916 wird an der Westfront die Artillerie - Flieger- Abteilung 234 kurz AFA 234 aufgestellt. Uffz. Ruckelshausen wird zu der neu gegründeten Einheit kommandiert. Nach Beendigung weiterer Fortbildungsmaßnahmen wird Adolf Ruckelshausen im August 1916 zum Vizefeldwebel und Werkmeister befördert. Hier organisiert er als Werkmeister die Flugzeugwerkstatt sowie die Führung der Monteure/Flugzeugwarte.

1917

Anfang des Kriegsjahres 1917 erhält Werkmeister Ruckelshausen die hessische Tapferkeitsmedaille. Gleichzeitig erfolgt die die Versetzung zur Schutzstaffel 14. Die Schutzstaffel 14 wurde am 01.01.1917 aus der Kampfstaffel 38 aufgestellt. Als Staffelführer wurde Oblt. Emil Ziegler gen Stege ernannt. Auch hier organisiert Ruckelshausen die Reparatur und die Wartung der Flugzeuge mit den ihm zugeteilten Männern. Im Juli 1917 finden wir Adolf Ruckelshausen im Heimaturlaub. Bereits hier trifft er sich mit seiner späteren Ehefrau Marie. Nach Rückkehr  an die Front sehen wir Ruckelshausen am 01.08.1917 bei einem Übungsfluge mit dem Flugzeug Typ DFW C. V. Sichtlich begeistert von der Maschine und vom Flug entstand dieses Foto. Hier bleibt anzumerken, dass die vorhandenen Flugzeuge der Schutzstaffel 14 mit großen Buchstaben auf dem Rumpf bemalt wurden.
 
1918

Am 10.04.1918 erkrankt Adolf Ruckelshausen an starkem Rheumatismus. Trotz andauernder Probleme gibt er sein Amt als aktiver Werkmeister der inzwischen umbenannten Schlachtstaffel 14 nicht auf. Erst am 03.10.1918 wird er zur Fliegerersatz-Abteilung 14 in Halle a. d. Saale versetzt um kurze Zeit später stationär im Reserve Lazarett Altena-Lüdenscheid behandelt zu werden. Hier erreicht ihm die Nachricht, dass der 1. Weltkrieg beendet wurde. Am 03.12.1918 wird er aus der Behandlung entlassen und kann nach Pfungstadt zurückkehren.


Nachkriegszeit

2. Weltkrieg


Im 2. Weltkrieg stellte Adolf Ruckelshausen wieder seine Dienste der Luftwaffe zur Verfügung. 1939 wird er als Feldwebel reaktiviert und macht sich auch hier aufgrund seines technischen Wissens bald unabkömmlich. Im Sommer 1940 erfolgt die Beförderung zum Fl.Hauptingenieur der Luftwaffe. Bereits Ende 1940 finden wir Adolf Ruckelshausen als technischen Inspektor beim Feldluftpark St. Cyr.
(Erklärung: Ein Inspektor war ein Zivilist, der zum Dienst in der Luftwaffe verpflichtet wurde. Er trug die Uniform der Luftwaffe, jedoch mit anderen Kragenspiegel und Schulterklappen, um sich so von diesen zu unterscheiden. Oft war dieses "Arbeitsverhältnis" auf die Kriegsdauer beschränkt. Viele Zivilisten in besonderen Funktionen, wie Meteorologen, Sonderberichter, Mechaniker und Ingenieure wurden so in die Struktur der Luftwaffe eingebunden. Dort ersetzten sie dann z. T. Soldaten, die somit für andere Funktionen frei wurden. Zum Beispiel haben zivile Mechaniker die Jüngeren ersetzt, die dann nach einer Kurzausbildung neben ihrer Tätigkeit als Mechaniker mitgeflogen sind, als Bordschütze oder auch als Bomberschütze. Es gibt auch Berichte in denen Inspektoren Frontflüge mitgemacht haben. Folgende Inspekteure gab es:
Technische Inspektoren, Kriegsgerichtinspektoren, Bauinspektoren, Verwaltungsinspektoren, Wetterdienstinspektoren, Vermessungsinspektoren, Justizinspektoren, Waffenrevisor, und viele andere. Ein Feldluftpark im 2. Weltkrieg machte das gleiche wie ein Armeeflugpark im 1. Weltkrieg. Es handelt sich um eine frontnahe Einrichtung, über die alle Flugzeuge liefen, die von den Herstellerwerken an die Front kamen. Eine fliegende Einheit, die Ersatz für ihre Verluste brauchte, orderte diese nicht beim Hersteller direkt, sondern über einen Feldluftpark. Der Hersteller lieferte dann an die jeweiligen Feldluftparks. Dazu gab es extra Überführungsstaffeln bzw. Überführungsgeschwader.)

Führer des Feldluftparks St. Cyr war Oberst von Haine, der Inspektor Adolf Ruckelshausen als Verwalter des Bezirks A 2 sehr schätzte. Wie schon im 1. Wk sorgte sich Ruckelshausen sehr um seine Untergebenen. Dies bestätigt auch die Aussage, die über ihn anlässlich der Weihnachtfeier am 24.12.1941 vom hl. Nikolaus vorgetragen wurde:

"Es regnet einst bei der Parole,
und drang durch jede Stiefelsohle.
Der Spiess tat diesen Guss benützen.
Um nachzusehn die Fliegermützen.
Und pudelnass ward halt der Schopf,
auf jedem braven Landserkopf.
Doch den Inspektor Ruckelshausen,
ihn ärgerts, dass die Leute draussen,
vor Nässe triefend stille stehn,
und so in die Bezirke gehn.
Er protestierte zwar beim Spiess,
womit sich nichts mehr ändern ließ.
Drum bring ich ihm zur großen Freude,
den Regenschirm für seine Leute."

Im Jahr 1943 erfolgte die Versetzung zur Fliegerhorstkommandatur nach Langendiebach. Mit Wirkung vom 01.08.1943 wurde Adolf Ruckelshausen zum technischen Oberinspektor befördert. Diese Position ist mit dem Rang eines Hauptmanns der Luftwaffe gleichzusetzen.
Somit hat es Adolf Ruckelshausen in zwei Weltkriegen durch seine stets tadellosen Leistungen, seiner motivierenden Führungskraft und seines technischen Wissens geschafft, sich vom einfachen Fliegerrang bis zum technischen Oberinspektor der Luftwaffe hoch zu arbeiten.

Nach Beendigung des 2. Weltkrieges machte sich Adolf Ruckelshausen in Pfungstadt selbständig. Sein erfolgreiches Unternehmen wurde nach seinem Tod von seinem Sohn Ludwig fortgeführt.

Adolf Ruckelshausen stirbt am 27.08.1970 im Alter von 77 Jahren in Pfungstadt.

Wir haben ihn nicht vergessen. 

Der Verfasser

Vielen Dank an Herrn Walter Schuch für die tatkräftige Unterstützung. Ohne ihn wäre dieses Online-Album zur Erinnerung an Adolf Ruckelshausen nicht realisierbar gewesen.
 

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